„Manchmal scheint nachts der Mond, sind Sterne sichtbar. Viele Menschen schlafen. Was geschieht noch nachts – in der Großstadt, im Park, auf den Straßen, in der Fabrik, im Dorf, auf den Feldern, in der Wüste, in den Bergen, am Himmel, auf See, im Wald, am Südpol …? Etliche Tiere sind nachts aktiv und manche Pflanzen auch. . . . Der Helmkopfgecko sieht dank seiner farbempfindlichen Rezeptoren bei Tag und bei Nacht. Das menschliche Auge dagegen ist nur tagsüber aufs Farbensehen eingerichtet. Vielleicht ließ Miguel Cervantes deshalb eine seiner Figuren in dem Roman „Don Quijote“ sagen: „Nachts sind alle Katzen grau“. Gilt diese Aussage eigentlich heute noch?“ (Auszug aus der Projektausschreibung).
„Zwei Partnerstädte mit vielen Ähnlichkeiten (und einigen Eigenheiten) – Stadt des Königs vs. Alte Burg, historische Stadtkerne, heute gut 170.000 Einwohner*innen, Technologie- und Gründerszene, beide Städte mit Theater, Universität, diverse Museen, Galerien, Künstlervereinigungen wie dem BBK und der Gruppe KAOS. Und dem Leben an Flüssen.
Die Bedeutung der Flüsse Thames und Hunte für Künstler*innen aus Kingston und Oldenburg spiegelt sich in den ausgestellten Werken wider. Sie zeigen das Leben am Fluss, Wasser-Visionen, Bedrohungen für die Flüsse und schöne Momente.“ (Quelle: Einladungskarte zur Ausstellung).
Gabriele Böger: „Ufergarten“, 2024, Aquarell auf Baumwolle und Leinen (genäht)
Gruppenausstellung zusammen mit Anja Fußbach, Dörte Putensen und Stephanie Ritterhoff.
Textiles als Ausdrucksmittel bildender Kunst ist als künstlerisches Material in Museen und Galerien inzwischen etabliert. Dem internationalen Trend folgend werden im Palais Rastede erstmals vier Positionen zeitgenössischer Textilkunst präsentiert.
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 14 – 17 Uhr, Samstag und Sonntag 11.30 – 17 Uhr.
Eintritt: 4 Euro p. P. (Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren frei).
Persönliche Rundgänge durch die Ausstellung mit den Künstlerinnen: Samstag, 22. Juni, 27. Juli, 10. August, 17. August jeweils 15 – 16 Uhr (im Eintrittspreis enthalten).
Die chinesischen Kunststudierenden aus Oldenburgs Partnerstadt Xi’an, Wang Jianing und Junyang Hu, nutzten ihre Hospitationswochen zum direkten Austausch mit Oldenburger Künstler*innen, hier am 23.2.2024 in meinem Atelier.
Foto: Jürgen Mühlenbruch
Danksagung der Stadt Oldenburg vom 11.3.2024 an die Mitwirkenden am Hospitationsprojekt:
„Der intensive Austausch mit dem Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) in Oldenburg ermöglichte den Studierenden die direkte Interaktion mit erfahrenen Kunstschaffenden. Dies förderte nicht nur eine tiefgreifende Einsicht in die Oldenburger Kunstszene, sondern trug auch zum Aufbau persönlicher Beziehungen bei, die die kulturellen Verbindungen zwischen Xi’an und Oldenburg weiter stärken können.“
Die Wälder und Parks im Oldenburger Land und im Münsterland liefern mir derzeit auf ausgedehnten Wanderungen ein Füllhorn an Anregungen.
Neblige Kühle. Sonnenstrahlen durchglühen das bunt gewordene Laubgeflecht. Würzig erdige Luft. Der Atem wird tiefer. Bittersüße Wohligkeit durchströmt den Körper.
Aus Anlass des 20jährigen Bestehens des Freundeskreises Bildende Kunst Oldenburg e.V.
„Künstler sind frei und arbeiten aus sich heraus, entwickeln eigene Ideen und haben plötzliche Geistesblitze, die sofort umgesetzt werden … ja – auch so kann Kunst entstehen. Doch welcher Künstler und welche Künstlerin wurde nicht durch das Bildungssystem, in der Schule oder durch Ausstellungs- und Museumsbesuche, durch die Kunsthochschule, durch Professoren oder einfach das Bücher- und Bilderwälzen vergangener Kunststile oder auch durch noch lebende Künstler oder Kollegen beeinflusst? In der Regel gilt eine Hommage einer Koryphäe oder einem Künstler beziehungsweise dessen OEuvre, also dem künstlerischen Gesamtwerk“. Fast jeder Künstler lässt sich bei seinen Gemälden von den Werken großer Kunstschaffender inspirieren. Vorlieben für Kunstrichtungen, Techniken und künstlerische Arbeitsweisen entwickeln sich im Laufe der professionellen, künstlerischen Laufbahn und führen so zum ganz eigenen Stil. Die Ausstellung HOMMAGE an… soll Arbeiten zeigen, die sich vor allem als Verweise verstehen, die jemanden hervorheben, dem der Künstler oder die Künstlerin besondere Anregungen für das eigene Werk verdanken…“(aus dem Ausschreibungstext).
„Revival I“, 2023, Aquarell auf Baumwolle und Leinen (genäht), Aktentasche, ca. 45 x 46 x 33 cm
„Revival II“, 2023, Aquarell auf Baumwolle und Leinen (genäht), Aktentasche, ca. 38 x 47 x 40 cm
Erläuterungen zu „Revival I“ und „Revival II“:
Die textilen Arbeiten der Bildhauerin Louise Bourgeois (1911 – 2010) begegneten mir zum ersten Mal 2012 im Zentrum für zeitgenössische Kunst in Málaga/Spanien. Weibliche Torsi und menschliche Köpfe aus zusammengesetzten zerschnittenen gebrauchten eigenen Kleidern und ausrangierten Haushaltstextilien, wodurch die Arbeiten zugleich einen biographischen Bezug hatten.
Dieses Prinzip der Wieder- bzw. Weiterverwendung von gebrauchten Stoffen und Gegenständen mit damit verbundenen menschlichen Geschichten findet sich in meinen Arbeiten „Revival I“ und „Revival II“ wieder. Für die genähten Objekte wurden alte Leinen- und Baumwollstoffe sowie die abgelegten Aktentaschen aus dem Nachlass der Eltern einer guten Schulfreundin verwendet. Die Transformation dieser Sachen in Kunst verschaffte ihnen eine neue Bedeutung und Funktion und befreite sie von ihrer bisherigen Zweckbestimmung im menschlichen Alltag, wo für sie keine Verwendung mehr war.
„Licht ist für das Leben essenziell vom Sonnenlicht bis zum Feuer, vom Signal bis zur Durchleuchtung. Umso bedeutender ist es für die Kunst und in der Kunst“ (Auszug aus dem Ausschreibungstext).
„Nordsee-Land II“, 2023, Fotografie auf Alu-Dibond, 75 x 50 cm
Die Arbeit entstand im März 2023 während eines Studienaufenthaltes auf Spiekeroog.
Der Chinesische Garten symbolisiert die Synthese dessen, was die Beziehung des Menschen zur Natur ausmacht. Die Gärten sind ein Kulturdokument, das viel über die chinesische Beziehung zur Welt und zum Leben aussagt . Die chinesischen Gärten entwickelten sich ab der Song-Dynastie (960 – 1229) im engen Einklang mit der Landschaftsmalerei.
Das Hinzielen zur Harmonie ist die Basis der Chinesischen Philosophie und Lebenskonzeption und bildet gleichermaßen die Grundlage für die chinesische Gartenkunst. Sie gewährt dem Menschen das, was er am meisten sucht – das Gleichgewicht des Geistes.
Chinesische Gärten sind eine Kleindarstellung des Universums. Allerdings ist das Gestaltungsziel hierbei nicht die Nachahmung der Natur, sondern es geht vielmehr um das Erfassen ihrer Vorgänge, die Verformung des Gesehenen durch subjektive Eindrücke und Gefühle. Deshalb wurde in China die Kreation der Gärten auf das gleiche Niveau wie Malkunst und Poesie gestellt. Chinesische Gärten erfassen das Unendliche mit weltlichen Mitteln, verbinden die Realität mit der Geistlichkeit.
Der Garten als Zufluchtsort der Stille
Jeder der bis heute erhalten gebliebenen Gärten verkörpert die Verwirklichung der Sehnsucht nach einer Zuflucht, um sich an der Natur in ihrer vollen Größe zu erfreuen, ohne „die Schwelle des Hauses überschreiten zu müssen“.
Die Größe des Gartens war dabei zunächst ohne Bedeutung. Je geringer der zur Verfügung stehende Raum war, desto ausgeprägter musste allerdings die Kunst der Andeutung sein. Das Element Wasser konnte daher ebenso mit einem See wie auch mit einem dünnen fließenden Bändchen ausgedrückt werden. Ein hoher, in Wolken gehüllter Berg ließ sich mit einem Stein verkörpern. Eine einzige alte Kiefer ruft die Atmosphäre abgeschiedenen Daseins hervor.
Fülle in der Ruhe
Im Mittelpunkt chinesischer Ästhetik stand jahrhundertelang die Konzeption des Raumes. Sie spielte sowohl in der Malerei als auch in der Gartenkunst eine große Rolle. Die Schlüsselfrage war hierbei, mit welchen Mitteln sich auf der begrenzten Fläche des Gartens die Illusion des unendlichen Raumes und der weitgehenden Leere gestalten lässt. So ist nach der chinesischen Auffassung die Natur ohne Grenzen.
Die Aufteilung des Raumes im chinesischen Garten entspricht grundsätzlich den gleichen Prinzipien wie in einer horizontalen Bilderrolle, die abgewickelt wird und die Grenze der Zeit und des Ortes überwindet. Im „Bild“ kann man stehen bleiben, schauen, wandern oder auch verweilen.
Für große und kleine Gärten gilt der Grundsatz der harmonischen Beziehung zwischen dem Haupt- und dem Nebensächlichen. Die Gartenszenerie war die Hauptsache. Erst dann folgte die Architektur. Der Garten soll Tiefe haben, überall soll eine Überraschung lauern. In gewissen Abschnitten soll der Garten ein Spannungsgefühl wecken, sogar das Gefühl von Gefahr („wei“).
Eine große Bedeutung hatte auch die Kreation der Szenerien in Schalen – „shangshui penjing“ – für Menschen, die keinen Garten besaßen.
Ebenso wichtig wie Pavillons, Lustschlösschen, Studierräume und andere Bauten sind Elemente, die die Gärten verbinden, vor allem Korridore, Pfade und Brücken. Diese versteht man in der Gartenkomposition als Linien („Xian“), während Gebäude Punkte sind („Dian“).
Den Gartenraum teilen zudem Gartenmauern, in denen es verschieden geformte Durchgänge gibt (z.B. Mondsichel, Flasche). Auch die Fenster in den Mauern sind abwechslungsreich geformt.
Brücken übers Wasser haben eine verbindende Rolle. Niemals gibt es in einem Garten zwei gleiche Brücken. Die Brücken sind für die Chinesen ein Garant dafür, dass das lebensspendende Fluidum – „Qi“ – gleichmäßig den ganzen Gartenraum durchdringt.
Chinesische Gärten in Europa
Garten der Freundschaft im Hortus Haren/Groningen (NL)
Ein überzeugendes Beispiel chinesischer Gartenkunst in Europa findet sich in den Niederlanden im Hortus Haren/Groningen. Der auf 6.000 qm von Shanghais Landschaftsgartenarchitekten, Meister Le Wei Zon, nach den Vorbildern der Jahrhunderte alten Ming-Gärten entworfen. Die Bauzeit betrug sieben Monaten. Dutzende chinesische Arbeiter verarbeiteten die hierfür eigens von der Stadt Shanghai zur Verfügung gestellten Baumaterialien einschließlich der dreidimensionalen Keramikkacheln für den eindrucksvollen Drachenvries an der Mauer über dem Wasserbecken vor dem Teehaus. Der „Garten der Freundschaft“ wurde am 12.4.1995 von S.M. Königin Beatrix eröffnet.
Die Säulen des Eingangsportals tragen chinesische Inschriften mit den Bezeichnungen Chinas und den Niederlanden, das Schild über dem Portal das Wort „Freundschaften“.
„Mondtor“ im Eingangshof.
Drachenvries im Hof vor dem Teehaus des stöhnenden Drachens.
Säulengang
See des roten Karpfens.
Blick auf den Aussichtspavillon.
Eingangshof
Säulengang mit Blick auf Pavillon. Detail Drachenvries.